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Modul 6 - Reduktionssilbe

Einleitung

Trochäus nennt man die für germanischen Sprachen grundlegende Wortform (Fuß). Sie besteht aus einer betonten, “prominenten” Silbe und einer unbetonten “Reduktionssilbe”. Im betonten Teil gibt es eine grobe Unterscheidung zwischen einer offenen und einer geschlossenen Silbe <Re-de> vs. <Ren - te>. Die unbetonte zweite Silbe hat als besonderes Zeichen einen Vokal, der als <e> geschrieben, jedoch beim Sprechen verändert oder ausgelassen (reduziert) wird.

Ziele

  1. Die Kinder erkennen das Betonungsmuster trochäischer Wörter. Sie nehmen die prominente und die reduzierte Silbe in der gesprochenen Sprache wahr und erkennen die Silbengrenze am geschriebenen Wort.

  2. Die Kinder wissen, dass es bedeutende Unterschiede zwischen der prominenten und der reduzierten Silbe gibt: Der betonte erste Silbe ist komplex, möglicherweise mit Konsonantenklustern am Anfang, verschiedenen Vokalen und Vokalverbindungen in offener oder geschlossener Silbenform.

  3. Wiederholung und Festigung: Die Kinder können die Vokalqualität in offener Silbe (gespannter Vokal) und geschlossener Silbe (ungespannter Vokal) auditiv und an den farbig strukturierten Beispielwörtern erkennen und unterscheiden.

  4. Die Reduktionssilbe wird von den Kindern als “Superzeichen” wahrgenommen.

Material

  • Tafel oder Whiteboard

  • Kreiden oder Board Marker (blau, rot, grün)

Material für die Schüler

  • Schülerhefte

  • Farbstifte - blau, rot, grün

Arbeitsblätter Lehrer

M6.1 Wortliste Trochäen mit offener und geschlossener Silbe

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📥 M6.1 Vokale - Wortliste Trochäen offene und geschlossene Silbe.pdf

M6.2 Wortkarten Trochäen mit offener und geschlossener Silbe

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📥 M6.2 Vokale - Wortkarten Trochäen offene und geschlossene Silbe.pdf

M6.3 Lösungsblatt - Reduktionssilbe

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📥 M6.3 Reduktionssilbe - Lösungsblatt.pdf

Arbeitsblätter Schüler

M6.1 Wortliste Trochäen mit offener und geschlossener Silbe

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📥 M6.1 Vokale - Wortliste Trochäen offene und geschlossene Silbe.pdf

M6.4 Merkblatt Reduktionssilbe

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📥 M6.4 Merkblatt Reduktionssilbe.pdf

M6.5 Wörterliste - Sprachforscher

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📥 M6.5 Reduktionssilbe - Wortliste Sprachforscher.pdf

A1 Arbeitsblatt - Häuschenvorlage

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📥 A1 - Häuschenvorlage.pdf

Durchführung

Die Rechtschreibregelungen des Deutschen sind am Modell des Trochäus logisch darstellbar. Diese Beziehung zwischen der Buchstabenschrift und der gesprochenen Sprache muss der Lerner entdecken, sie ist Teil des deutschen Schriftcodes. Die Erarbeitung der typischen Merkmale des trochäischen Wortbildes ist daher eine notwendige Voraussetzung. In der Linguistik gibt es für die Darstellung der Silbe ein Modell, das für alle Sprachen der Welt universell ist. Es zeigt die Bedeutung des Vokals als Kern der Silbe und die verschiedenen Möglichkeiten, wie die Umgebung dieses Kerns gestaltet sein kann. Dieses Modell wird für die Kinder vereinfacht in Form eines Häuschens und einer Garage dargestellt und dient als Erklärungsgrundlage.

Trochäen

Der Trochäus ist die typische rhythmische Abfolge von einer betonten und einer darauffolgenden un­betonten Silbe in der deutschen Sprache. Ein großer Teil der deutschen Wörter – etwa 90 Prozent – ent­sprechen diesem Muster. Zum Beispiel: Hase, Vater, Leute, Zwiebel, Leben, finden, rasten, Mutter (wo­bei in unserem Beispiel der fett gedruckte Teil des Wortes betont wird).

Der Lehrer verwendet die Wörterliste M6.1 Trochäen mit offener und geschlossener Silbe, um das gesamte Wortangebot zu überblicken. Er bringt die Wortkarten M6.2 Trochäen mit offener und geschlossener Silbe ungeordnet an der Tafel an und fordert die Kinder auf, genau hinzusehen und zu berichten, was ihnen auffällt.

Mögliche Aussagen der Kinder:

  • Da sind drei Farben.

  • Es sind lauter Namenwörter …. ach nein……

  • Manche haben am Anfang mehrere Konsonanten, manche auch keine….

  • Alle Wörter haben am Ende eine grüne Silbe

Lehrer lenkt nun die Beobachtungen:

“Sehen wir uns einmal den Anfang der Wörter genau an, was können wir darüber herausfinden? → Konsonanten, max 3, oder auch keine → BEISPIELE

Auf das <Sch> achten - 3 Buchstaben, nur ein Laut

Beachten wir nun gemeinsam die roten Buchstaben. Wie heißen sie noch? → Vokale. Schaut genau und sagt, was ihr entdeckt. (Lösung: Es gibt Wörter mit einem Vokal und mit Vokal und Konsonant in der Mitte (V, VC: Besen, Westen)

Was fällt euch an all diesen Wörtern denn noch auf? → Alle haben einen grünen Teil.

Okay. Jetzt schaut einmal ganz genau! Es gibt an der grünen Silbe etwas ganz Besonderes . Wer findet es? → alle haben den Buchstaben <e>! Super!”

Reduktionssilbe - Erarbeitung

Die Reduktionssilbe besitzt als “Markenzeichen” einen Reduktionsvokal (Schwa), der in der Schrift immer mit dem Buchstaben <e> dargestellt ist. Dieser Vokal kann am Ende der Reduktionssilbe stehen und wird als Schwalaut ausgesprochen. Es kann jedoch auch ein -l, -, oder -r am Ende der Reduktionssilbe sein und jeweils unterschiedlich wird sie ausgesprochen bzw das -e- weggelassen.

Lehrer

“Jetzt habe ich eine Aufgabe für euch: Könnt ihr alle Wörter, die an der Tafel hängen in vier (4) Kategorien (Listen) ordnen? - Arbeitet und überlegt gemeinsam. Sagt mir eure Vorschläge!”

Achtung: Alle Beiträge von den Kindern werden diskutiert und wertgeschätzt. Die Kinder werden so lange aufgefordert und motiviert, Lösungen zu finden, bis sie (im Team) auf die Lösung draufkommen. Kleine Hilfestellung (z.B. Schaut doch einmal nur die grünen Teile der Wörter an!) kann gegeben werden, wenn die Suche schon sehr lange dauert.

Lösung : es wird nach der Art der “grünen Silbe” (Reduktionssilbe) geordnet.

-e el /le -en er

Beispiel für das Tafelbild

Für den Lehrer steht das Lösungsblatt - Reduktionssilbe M6.3 zur Verfügung.

Reduktionssilbe - Festigung

Die Reduktionssilbe, diese unbetonte Silbe wird beim schnellen Sprechen stark verändert oder reduziert, ohne der Verständlichkeit der Rede zu schaden. Die Kinder sollen diese Phänomen durch Vergleiche ihrer Aussprache beim normalen Sprechen und beim Lesen vergleichen.

Lehrer

Lasst uns noch einmal wiederholen, was ihr entdeckt habt:

Im grünen Teil der Wörter schreiben wir immer ein <e>. Dieses <e> dürfen wir anders aussprechen, ja sogar verschlucken - es ist das Reduktions-e! Und noch etwas entdecken wir in der Reduktionssilbe: in der Motorradgarage steht immer nur 1 Konsonant!

Jetzt versuchen wir einmal, alle Wörter so zu lesen, wie wir sie beim normalen Sprechen aussprechen. Was fällt euch dabei auf? → Die Endungen werden nicht so ausgesprochen, wie sie geschrieben werden. Sie werden “reduziert”.

Was heißt denn das? REDUZIEREN? →

Erklärung: Deine Mutter hat vielleicht schon einmal zu dir gesagt: Wenn du deine Aufgabe nicht ordentlich machst, werden wir das Fernsehen reduzieren!” - Also weniger machen.

Der Lehrer teilt den Kindern das Merkblatt Reduktionssilbe M6.4 aus.

Die Kinder lesen die an der Tafel in Spalten gereihten Wörter und versuchen, die Reduktionssilbe tatsächlich reduziert zu lesen (so wie man in der schnellen Sprache die Endungen verändert).

Die Häuschenformel

Am Trochäus sind viele orthografische Regeln erklärbar. Damit die Kinder die dahinterliegende Logik gut verstehen, haben wir für die Trochäen die Silbenformel aus der Sprachwissenschaft in die einfache Gestalt eines Häuschens - für die betonte Silbe- und einer Garage - für die Reduktionssilbe - erstellt.

Anfangsrand Reim Reduktionssilbe

Sp ie gel

Lehrer

“Ihr seht, dass alle Wörter an der Tafel aus einem betonten - wichtigen - wir sagen auch “prominenten” Teil und einem unbetonten, “reduzierten” bestehen.

Wir können die Wörter in eine Formel packen. Diese Formel sieht aus wie ein Häuschen mit einer Garage daneben. Wie denkt ihr, passen nun unsere Wörter in das Häuschen? “

Im Haus wohnt die betonte Silbe (blau/rot). Die blauen Konsonanten am Wortanfang schreibt man in den “Vorraum”. Den Vokal oder Vokal und Konsonant setzen wir ins Wohnzimmer.

Die Reduktionssilbe kommt in die Garage - ihr Anfangskonsonant in die “Motorradgarage”, das <e> hängt an der Wand der “Autogarage” und rührt sich nicht vom Fleck.

Beispiele für die Häuschen:

Regen, Ufer, Kasten, Tochter

“Wir haben euch auch Arbeitsblätter vorbereitet, in die ihr solche Wörter wie an der Tafel nun einzeichnet. Verwendet dazu dieselben Farben wie an der Tafel. “

Die Kinder schreiben die Wörter in die Häuschenvorlagen A1.

Offene und geschlossene Silbe

Betonte Silben, die nach dem Vokal keinen Konso­nanten haben, nennt man offene Silben – z.B. Ha in Hase, Va in Vater, Leu in Leute, Zwie in Zwiebel, Le in Leben.

Geschlossen nennt man die Silbe, wenn auf den Vo­kal ein Konsonant folgt: finden, rasten, Mutter.

Die Qualität des Vokals ist in der offenen und geschlossenen Silbe unterschiedlich. Das sollen die Kinder durch Vergleiche ihrer Mundstellung und des Klanges der Laute herausfinden.

Lehrer

“Was fällt euch nun auf, wenn ihr diese Häuschen betrachtet?

→ bei manche steht der Vokal am Ende, bei manchen in noch ein Konsonant dabei.“

Der Lehrer erklärt das Bild der offenen und der geschlossenen Silbe. Die Kinder machen Artikulationsübungen.

  • Sie sprechen den Vokal in der offenen Silbe mit übertriebener (Lippen)Muskelspannung aus

  • Sie nehmen in der geschlossenen Silbe die Verbindung von Vokal und Konsonant als nicht trennbar wahr und erkennen, dass sich die Artikulation und der Klang des Vokals verändern.

Die Kinder sollen mit einem roten Stift den Vokal in der offenen Silbe mit einem Kreis umrunden und in der geschlossenen Silbe Vokal und Konsonant mit einem Herzchen

Lehrer

“Wir machen nun ein Ratespiel: Ich spreche euch Wörter vor. Ihr horcht besonders gut auf den Vokal und ratet, ob er in einen Kreis kommt, weil er lang und gespannt gesprochen wird, oder ob er in ein Herzchen kommt, weil er ganz fest mit seinem Nachbarn verbunden ist.”

/Liebe/ - /i:/ also Kreis, /Liste/ - /is/ - also Herzchen

Arbeitsauftrag 📝

Bis zur nächsten Stunde sollen die Kinder weitere Trochäen aus der Liste “Sprachforscher Übungen” M6.5 suchen. Sie erhalten Häuschenvorlagen, in welche sie diese Wörter mit den entsprechenden Farben eintragen können.

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